Grimme Online Award 2018

Die Preisträger

Kategorie WISSEN und BILDUNG

PUBLIKUMSPREIS



Preisträger des Grimme Online Award WISSEN und BILDUNG



maiLab

 

Preis verliehen für Konzept und Umsetzung

Internetadresse: www.youtube.com/maiLab

Anbieter: funk / SWR

Verantwortliche Personen:
Melanie Gath (Umsetzung)
Mai Thi Nguyen-Kim (Konzept und Umsetzung)

Begründung der Jury:

Die Naturwissenschaften gelten vielen immer noch als Männerdomäne. Mit ihrem YouTube-Kanal „maiLab“ liefern Mai Thi Nguyen-Kim und Melanie Gath ein starkes Argument dafür, sich endgültig von diesem Vorurteil zu verabschieden. Die promovierte Chemikerin Nguyen-Kim präsentiert dort, in Redaktion, Grafik und Umsetzung unterstützt von Gath, eine kleine Wissenschaftsshow vom Feinsten. Ausgehend von Alltagsthemen und -sorgen – wie Mutterschaft, Diät oder Alkohol – erklärt sie einem jungen Publikum auch schwierige wissenschaftliche Zusammenhänge mit Witz und großer Souveränität.
Das dem „funk“-Netzwerk von ARD und ZDF zugehörige Format macht auch vor neuen heiligen Kühen nicht halt (Detox-Kuren? Wissenschaftlich gesehen, Unsinn!). Beeindruckt war die Jury unter anderem von der vordergründigen Leichtigkeit, mit der es den Macherinnen gelingt, Komplexität zu reduzieren, ohne dass man je das Gefühl hat, dass sie sich vor den schwierigen Aspekten ihrer Themen drücken. Das wirkt geradezu schwerelos, aber dahinter steckt hohe, preiswürdige Kunst.
„maiLab“ ist cool, lustig und intelligent. Es erreicht seine junge Zielgruppe und verführt sie spielerisch zu dem großen Abenteuer einer wissenschaftlichen Weltsicht, in der empirische Evidenz, intersubjektive Überprüfbarkeit und echte Einsicht an Stelle voreiliger, schneller Schlüsse treten. Für die Jury ein herausragendes Beispiel eines jungen, zeitgemäßen Wissenschaftsjournalismus.

Beschreibung:

Impfen, Tierversuche oder Genetik: Auf so vielen Gebieten verfügen die meisten Menschen über nicht mehr als Halbwissen. Die Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim kann da abhelfen. In ihren Videos im „funk“-YouTube-Kanal „maiLab“ erklärt sie ausführlich, verständlich und unterhaltsam wissenschaftliche Zusammenhänge und räumt mit verbreiteten Mythen auf – zum Beispiel über die Gefahren von Milch oder Zahnpasta. Dabei kann ihre spürbare Begeisterung für die Wissenschaft für andere junge Frauen Vorbild sein.
 

 

 
 



RiffReporter

 

Preis verliehen für Konzept und Umsetzung

Internetadresse: riffreporter.de

Anbieter: RiffReporter – die Genossenschaft für freien Journalismus eG

Verantwortliche Personen:
Sebastian Brink (Umsetzung)
Tanja Krämer (Konzept und Umsetzung)
Christian Schwägerl (Konzept und Umsetzung)
Mitwirkende:
Lina Böcker (Ethikrat)
Stefanie Friedhoff (Aufsichtsrat)
Alexander Mäder (Ethikrat)
Uwe H. Martin (Entwicklung)
Frauke Müller (Gestaltung)
Christian Seelos (Aufsichtsrat)
Max Steinbeis (Entwicklung)
Gretchen Vogel (Ethikrat)
Eva Wolfangel (Aufsichtsrat)

sowie mehr als 50 Autoren

Begründung der Jury:

Das Korallenriff ist eine von organischen Lebewesen geschaffene Struktur unter der Meeresoberfläche. Die „RiffReporter“ haben es sich zur Aufgabe gemacht, neue Strukturen in die Untiefen der Internetpublizistik einzuziehen. Und das mit Erfolg. Ihre Themen sind nicht die, die ohnehin schon auf der täglichen Agenda der Medien stehen. Ihr Fokus liegt auf Wissenschaft, Umwelt und Technologie. Ornithologen kommen genauso auf ihre Kosten wie Naturschützer und Raumfahrtenthusiasten.
Doch der Blick der „RiffReporter“ ist immer ein kritischer. Und deshalb machen sie sich in ihren Artikeln auch Gedanken um die Zukunft der Demokratie, die sozialen Folgen des Klimawandels oder den Rechtsstaat. Der Aufbau der Seite lädt dazu ein, in den Texten zu stöbern, sich von der Auswahl überraschen zu lassen.
Überzeugt hat die Jury jedoch nicht allein der Inhalt, sondern das besondere Geschäftsmodell, das die Möglichkeiten des Internets kreativ nutzt – zum Vorteil von Autoren und Lesern. Die „RiffReporter“ sind eine Genossenschaft für professionellen Journalismus. Qualifizierte freie Journalisten können sich auf dieser Plattform eine eigene Unterstützercommunity für ihre Themen aufbauen. Leser können ihr Geld flexibel und gezielt einzelnen Autoren und ihren Texten, Audios und Videos zukommen lassen. Die „RiffReporter“ leisten damit nicht nur einen Beitrag zur Sicherung des Qualitätsjournalismus im Netz, sondern auch zur Sicherung der Existenz freier Autoren.

Beschreibung:

Es geht um Forschungs- und Bildungspolitik, um Ornithologie oder Astronomie. „RiffReporter“-Artikel sind lang und fundiert, kein leicht konsumierbares Magazin, sondern Experten-Informationen für Interessierte. Doch nicht nur die zu thematischen „Korallen“ sortierten Inhalte unterscheiden sie von anderen Webmagazinen: Die „RiffReporter“ sind als Genossenschaft organisiert. Journalistische Entscheidungen treffen sie gemeinsam, Einnahmen von Unterstützern und Lesern gehen direkt an die Autoren.

 

 
 



Preisträger des Grimme Online Award KULTUR und UNTERHALTUNG



Bewegte Jahre. Auf den Spuren der Visionäre

 

Preis verliehen für Idee, Autorenschaft und Umsetzung

Internetadresse: bewegtejahre.mkg-hamburg.de

Anbieter: Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Verantwortliche Personen:
Friederike Fankhänel (Idee und Umsetzung)
Jakob Kibala (Autorenschaft)
Daniel Kreitschmann (Umsetzung)
Christoph Lohse (Umsetzung)
Manuela van Rossem (Idee und Autorenschaft)
Mitwirkende:
Sofia Botvinnik (Bildrecherchen, Bildbeschreibungen)
Elke Dittmer (Mitwirkung)
Sönke Peters (Sprecher)
Siegfried Saerberg (Mitwirkung)
Benedikt J. Sequeira Gerardo (Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache)
Stefan Wulff (Tonaufnahme)

Begründung der Jury:

Hamburg, 1897. Es ist eine Zeit des Umbruchs, geprägt von Kreativität, Innovation und weitreichenden Erfindungen. Christian Heller, junger Reporter einer Lokalzeitung, beginnt seine Recherchereise durch das Europa um die Jahrhundertwende. Wir begeben uns mit ihm auf die Spuren der Visionäre der damaligen Zeit und treffen Akteure wie Klimt oder Freud, werden Zeuge alternativer Lebensmodelle, Gesundheitsreformen oder des rasanten technischen Fortschritts.
Das Museum für Kunst und Gewerbe inszeniert die Exponate seiner großen Jugendstil-Sammlung in diesem narrativen Web-Journal und findet damit eine eigenständige Form, die auch außerhalb der Museumsräume funktioniert. Die einfache Kapitelstruktur und intuitive Navigation erlauben es, ganz in die Geschichte einzutauchen. Unterstützt wird dies von der klaren Gestaltung: Die Tonalität des Jugendstils wird in Bild, Ton und Textebene transportiert, das Journal ist in der Schreibmaschinenschrift des Reporters verfasst. Diese Zugänglichkeit ist konsequent in der Barrierefreiheit weitergeführt. Die kreative Entscheidung, Erkenntnisse und Exponate der Sonderausstellung in einem Reisebericht des fiktiven Charakters Christian Heller zu inszenieren und dabei reale Orte und historische Figuren zu integrieren, hat der Jury besonders gut gefallen. Über Links können die Leser noch tiefer in die Recherche eintauchen. So schafft das Museum für Kunst und Gewerbe einen emotionalen und informativen Zugang zu dieser prägenden Zeit in Europa und lässt diese bewegten Jahre für uns Zuschauer lebendig werden.

Beschreibung:

Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg schickt uns um das Jahr 1900 auf die Reise mit dem jungen Reporter Christian Heller. Wir begleiten ihn nach Wien, nach Glasgow oder nach Paris auf den Spuren des Jugendstils. Wie der fiktive Christian Heller begegnen wir in den acht Kapiteln des Webspecials „Bewegte Jahre“ realen Personen und sehen Dokumente, Objekte und Fotos aus den Beständen des Museums. Das Tagebuch lässt sich auch als Audioversion hören. Eine Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache ist verfügbar.

 
 



Ein deutsches Dorf

 

Preis verliehen für Redaktion

Internetadresse: eindeutschesdorf.de

Anbieter: Henri-Nannen-Journalistenschule, 37. Lehrgang

Verantwortliche Personen:
Benedikt Becker (Redaktion)
Marius Buhl (Redaktion)
Susan Djahangard (Redaktion)
Martin Eimermacher (Redaktion)
Steffi Hentschke (Redaktion)
Lisa McMinn (Redaktion)
Robert Pausch (Redaktion)
Martin Pfaffenzeller (Redaktion)
Stefanie Pichlmair (Redaktion)
Jonas Schaible (Redaktion)
Nico Schmidt (Redaktion)
Florentin Schumacher (Redaktion)
Frederik Seeler (Redaktion)
Markus Sehl (Redaktion)
Daniel Sippel (Redaktion)
Jean-Pierre Ziegler (Redaktion)
Mitwirkende:
Carsten Behrendt (Unterstützung Video-Produktion)
Martin Jäschke (Unterstützung Video-Produktion)
Renate Lehnert (Koordination)
Heiner Müller-Elsner (Unterstützung Fotografie)
Maximilian Schmidt (Gestaltung und Umsetzung)
Shahin Shokoui (Unterstützung Video-Produktion)
Andreas Wolfers (Herausgeber)

Begründung der Jury:

Überregionale Medien sind vermehrt wieder im Lokalen aktiv; auch Abschlussarbeiten von Journalistenschulen gibt es viele – sie geraten allerdings oft mehr zur Pflicht als zur Kür. Das sind keine guten Vorzeichen für das Projekt „Ein deutsches Dorf“ der jungen Journalisten von der Henri-Nannen-Schule. Doch diese Abschlussarbeit überwindet die Grenzen und ragt aus dem Kreis der Nominierten mit einem vorbildlichen, sympathischen und leicht zugänglichen Projekt hervor. Trotz des hohen inhaltlichen Anspruchs verliert das Angebot nicht seine Leichtigkeit und gönnt den Lesern gut dosierten Witz in Wort und Bild. Dabei bleiben die Autoren auf Augenhöhe mit den Einwohnern des besuchten Dorfes Werpeloh. Die Journalisten bekennen sich zu ihren Vorurteilen gegenüber dem Dorfleben, reisen aber dennoch mit großer Sympathie in das Emsland. Und diese Sympathie bekommen sie von den Menschen zurück. Sich diese Offenheit der Gesprächspartner zu erarbeiten, ist eine Leistung. Eine weitere deutliche Stärke des Projekts ist die ausgeprägte Form der Selbstreflexion der Autoren, die auch die Leser herausfordert über Heimat und Herkunft nachzudenken.
Die passgenaue Wahl der diversen inhaltlichen Formate, die Gestaltung und die eigenständige technische Umsetzung ist den Jung-Journalisten überdurchschnittlich gut gelungen. Eine solche Abschlussarbeit ist nur in einem passenden Umfeld möglich, das die Leitung der Henri-Nannen-Schule seit Jahren schafft.

Beschreibung:

Der 37. Abschlussjahrgang der Henri-Nannen-Schule hat sich zwei Wochen nahe des Dorfes Werpeloh im Emsland einquartiert, um das Leben dort hautnah mitzuerleben und multimedial zu dokumentieren. So entstanden Geschichten über Gülle-Influencer auf YouTube, Schützenfeste oder Klischees über das Dorfleben. Dabei haben die Journalistenschüler auch die eigene Rolle reflektiert und Gegensätze wie Gemeinsamkeiten – nicht nur von jungen Menschen – auf dem Dorf und in der Stadt aufgezeigt.
 

 
 



Mädelsabende

 

Preis verliehen für Idee, Redaktion und Zielgruppenkommunikation

Internetadresse: wdr.de/k/maedelsabende

Anbieter: WDR

Verantwortliche Personen:
Clare Devlin (Redaktion und Zielgruppenkommunikation)
Marie Hanrath (Redaktion und Zielgruppenkommunikation)
Naina Kümmel (Redaktion und Zielgruppenkommunikation)
Verena Lammert (Idee, Redaktion und Zielgruppenkommunikation)
Farah Schäfer (Redaktion und Zielgruppenkommunikation)

Begründung der Jury:

Es ist längst überfällig: Im Jahr 2018 bietet der Instagram-Account „@maedelsabende“ des WDR endlich ein bemerkenswertes Format auf der für Jugendliche und junge Erwachsene wichtigsten Online-Plattform. In der sonst recht oberflächlichen Instagram-Traumwelt regt das inhaltlich anspruchsvolle Story-Format die Followerschaft zum Nachdenken und weiteren Diskutieren an.
Die Umsetzung des Formates überzeugt nicht nur inhaltlich, sondern auch durch Gestaltung und Interaktivität. Die Macherinnen nutzen hierfür das umfangreiche Angebot an spezifischen Funktionen der Plattform, lassen sich aber nicht von dessen Grenzen einschränken. Zusammenfassende Texte, Umfragen und direkte Fragen an das Publikum stoßen den Dialog mit der Community an und ermöglichen eine Auseinandersetzung mit dem Thema. Lobenswert ist dabei der Mut, sich experimentell in der sich ständig verändernden Instagram-Welt auszuprobieren.
Der 24-stündigen Kurzlebigkeit der Storys setzt die Redaktion eine nachhaltige Archivierung entgegen: Die Wochen-Themen werden als umfangreiche „Highlights“ zur Verfügung gestellt. Zudem sind die Inhalte außerhalb des Instagram-Kosmos auf der dazugehörigen WDR-Website abrufbar.
„Mädelsabende“ hat viele andere deutsche Angebote auf Instagram um Längen überholt. Auf der bildgewaltigen, jedoch inhaltlich selten überraschenden Plattform sorgt das progressive Format für eine erfrischende Abwechslung und weckt die Lust auf mehr mutige, experimentelle und avantgardistische Projekte im digitalen Habitat der Generation Y.

Beschreibung:

Instagram ist eine Plattform für die Selbstdarstellung innerhalb einer heilen Welt? Nicht beim WDR-Kanal „@maedelsabende“. Er widmet sich den echten Problemen seiner Community und behandelt Themen, die jungen Frauen wichtig sind. In Form von Storys und Posts sprechen die drei Presenterinnen mit ihren Gesprächspartnern über das Leben, den Körper und die Seele. So geben sie Denkanstöße und sensibilisieren ihr Publikum für feministische Themen. Und diese sind meistens nicht pink und glitzern.

 

 
 



Sommers Weltliteratur to go

 

Preis verliehen für Gesamtverantwortung

Internetadresse: www.youtube.com/mwstubes

Verantwortliche Person:
Michael Sommer (Gesamtverantwortung)

Begründung der Jury:

Davon haben nicht nur Generationen von Gymnasiasten lange geträumt: Klassiker der Weltliteratur und große Dramen spielerisch zusammengefasst. Dem Dramaturgen Michael Sommer gelingt das mit scheinbar einfachsten Mitteln auf eine so unterhaltsame, ja humorvolle Weise, dass seine Clips geradezu süchtig machen nach immer noch einer Inszenierung. Jede von ihnen ist nur wenige Minuten kurz, auch wenn das Werk im Original ein paar hundert Seiten umfasst: „Ulysses“ in 18 Minuten, „Der Herr der Ringe“ in 14, „Das Nibelungenlied“ in 12, „Die Leiden des jungen Werther“ in 10, „Faust“ in 9, „Nathan der Weise“ in 8 – und das „Manifest der kommunistischen Partei“ gibt’s auch noch in 4,5 Minuten.
Angekündigt von Fanfarenstößen betreten liebevoll gestaltete Playmobilfiguren die Bühne, von Sommer schwungvoll in Szene gesetzt, kommentiert und gefilmt. Vor selbst gestalteten, wechselnden Bühnenbildern aus Kartonpappe entstehen in dieser kleinen Welt auf dem ausgeleuchteten Küchentisch plötzlich unvergessliche, große Geschichten in kurzen YouTube-Clips. Und die machen am Ende auch noch Lust auf die Lektüre.
Der besondere, unwiderstehliche Charme von „Sommers Weltliteratur to go“ besteht in ihrer rudimentären, wie beiläufig inszenierten Darstellung profunder Kenntnis der Werke. Das ist lustig und lehrreich zugleich, mit großer Souveränität so präsentiert, dass der Aufwand der exakten Vorbereitung verschwindet hinter einer scheinbar spontanen, rasanten Erzählung. Die künstliche Trennung von E- und U-Kultur ist aufgehoben: Was Michael Sommer hier gelingt, ist ernsthafte Unterhaltung. Einfach brillant.

Beschreibung:

Wer überlebt in „Macbeth“? Wie sind die Familienverhältnisse bei „Krieg und Frieden“? Äh, und worum genau geht es in „Faust II“? Nachgespielt mit Playmobilfiguren komprimiert der Theatermacher Michael Sommer in seinem YouTube-Kanal „Sommers Weltliteratur to go“ literarische Werke auf wenige Minuten. So hat er bereits über 150 Romane, Dramen oder Märchen humorvoll und alternativ verarbeitet. Eine leicht verständliche Einführung oder Auffrischung für alle Altersklassen.
 

 
 



Preisträger des Grimme Online Award SPEZIAL



Deutschland spricht

 

Preis verliehen für Konzept und Umsetzung

Internetadresse: zeit.de/deutschlandspricht

Anbieter: ZEIT ONLINE

Verantwortliche Personen:
Christian Bangel (Konzept und Umsetzung)
Milan Bargiel (Umsetzung)
Maria Exner (Konzept und Umsetzung)
Philip Faigle (Konzept und Umsetzung)
Andreas Loos (Umsetzung)
Michael Schultheiss (Umsetzung)
Jochen Wegner (Konzept und Umsetzung)
Mitwirkende:
Paul Blickle (Gestaltung)
Luisa Jacobs (Autorenschaft)
Jan Lüthje (Autorenschaft)
Christian Parth (Autorenschaft)
Elisabeth Rank (Autorenschaft)
Christoph Rauscher (Gestaltung)
Sophie Rohrmeier (Autorenschaft)
Vanessa Vu (Autorenschaft)
Christina Wittich (Autorenschaft)

Begründung der Jury:

Mit ihrer Aktion „Deutschland spricht“ hat sich die Redaktion von „Zeit Online“ über die Grenzen des Journalismus hinaus mitten in die Gesellschaft hinein gewagt. In einer Zeit, in der politische Diskussionen zunehmend von Gereiztheit, Ab- und Ausgrenzung geprägt sind, war diese Kontaktbörse gegensätzlicher Standpunkte durchaus ein Wagnis.
Viele der mehreren hundert von der Redaktion vermittelten Gespräche sind im Verborgenen geblieben und manche wurden wohl auch abgebrochen. Doch die dokumentierten Dialoge illustrieren eine oft anrührende Bereitschaft zuzuhören, zu argumentieren und die eigene Position zumindest in einen gemeinsamen Raum der Optionen zu stellen. Dass der Chefredakteur von „Zeit Online“ selbst an einem der Gespräche teilnahm und einen sehr eindrücklichen, persönlichen Bericht darüber beigesteuert hat, unterstreicht die Ernsthaftigkeit der Aktion und gibt ihr zusätzliches Gewicht.
Insgesamt beweist das Experiment, dass das Gespräch mit Andersdenkenden zwar Mut erfordert, aber möglich und oft auch fruchtbar ist. Und es regt auch den Leser an, selbst dieses Gespräch zu suchen. Ein Journalismus, der so der Polarisierung entgegenwirkt und den gegenseitigen Respekt politischer Gegner voranbringt, dient nach Ansicht der Jury im besten Sinne der Demokratie: Nicht nur durch die klassischen Aufgaben von Information, Kritik und Kontrolle, sondern durch die Bereitstellung einer exemplarischen Plattform für einen offenen, zivilgesellschaftlichen Diskurs.

Beschreibung:

Wir reden zu wenig miteinander. Zumindest außerhalb unserer Filterblase. Dem hat „Zeit Online“ mit dem aufwendigen Projekt „Deutschland spricht“ aus dem Ressort #D17 abgeholfen. Vor der Bundestagswahl wurden mittels eines Algorithmus unbekannte Paare für einen Diskurs zusammengebracht. Die Teilnehmer beantworteten vorab fünf Fragen und wurden mit einem möglichst kontroversen Gegenstück aus der Nähe gematcht. Anschließende Offlinetreffen wurden zum Teil begleitet und Artikel darüber im Web publiziert.
 

 
 



Raul Krauthausen für persönliche Leistung

 

Preis verliehen für persönliche Leistung

Verantwortliche Person:
Raul Krauthausen (persönliche Leistung)

Begründung der Jury:

Wenn eine Jury bei einem Online-Preis eine persönliche Leistung auszeichnet, so kann sie keine URL nennen, auf die sie sich alleine bei ihrer Entscheidung bezieht. Und das ist auch der Fall bei dem diesjährigen Preis in der Kategorie Spezial: Raul Krauthausen erhält den Grimme Online Award nicht für ein einzelnes Online-Angebot. Vielmehr würdigt die Jury sein unermüdliches Engagement als Inklusions-Aktivist, der Initiativen wie die „Sozialhelden“ oder Websites wie wheelmap.org auf den Weg gebracht hat und der auf Twitter und Facebook bemerkenswert sichtbar den Dialog zu Aspekten der Inklusion führt.
Crossmedialität ist Raul Krauthausens erklärtes Prinzip – auch an der Schnittstelle zwischen Web und traditionellen Medien – und damit trägt er das Thema Behinderung an Personenkreise und Publika heran, die gewöhnlich nicht täglichen Kontakt damit haben. Das Netz ist fast schon sein natürlicher zweiter Lebens-, auf jeden Fall aber präferierter Kommunikationsraum geworden. Zusammen mit Partnern und Unterstützern trägt Raul Krauthausen seine Botschaft über das Netz in die Öffentlichkeit – und bietet Journalisten mit dem Angebot Leidmedien.de eine Hilfestellung, damit sie ihrerseits klischeebefreit über das Thema Behinderung schreiben können.
Die Jury zeichnet Raul Krauthausen für sein anhaltendes und leidenschaftliches Wirken und den konsequenten Einsatz unterschiedlicher Medienangebote aus, weil er damit sein gesellschaftlich relevantes Thema in eine unübersehbare, vor allem digitale Präsenz geführt hat.

Beschreibung:

Das Internet, so scheint es, ist das Habitat des Aktivisten Raul Krauthausen: Er bloggt über Inklusion, ist auf Twitter im direkten Dialog, gibt auf Facebook Tipps und der von ihm gegründete Verein „Sozialhelden“ realisiert Webangebote zum Thema Behinderung. Oft trägt Krauthausen seine Themen mit Partnern an neue Personenkreise heran, so zum Beispiel bei der Facebook-Serie zur Bundestagswahl „re:sponsive“, im Projekt „Blickwechsel“ des ZDF oder in der Talkshow „KRAUTHAUSEN – face to face“.

 

 
 



Preisträger des Grimme Online Award PUBLIKUMSPREIS



maiLab

 

Impfen, Tierversuche oder Genetik: Auf so vielen Gebieten verfügen die meisten Menschen über nicht mehr als Halbwissen. Die Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim kann da abhelfen. In ihren Videos im funk-YouTube-Kanal „maiLab“ erklärt sie ausführlich, verständlich und unterhaltsam wissenschaftliche Zusammenhänge und räumt mit verbreiteten Mythen auf – zum Beispiel über die Gefahren von Milch oder Zahnpasta. Dabei kann ihre spürbare Begeisterung für die Wissenschaft für andere junge Frauen Vorbild sein.

Anbieter: funk / SWR
Redaktion: Melanie Gath, Mai Thi Nguyen-Kim
Idee und Umsetzung: Mai Thi Nguyen-Kim
Grafik: Melanie Gath
Moderation: Mai Thi Nguyen-Kim

Internetadresse: www.youtube.com/maiLab