Jeden Tag einen Artikel – und damit einen Lacher. Dieses Ziel verfolgt Stefan Sichermann mit seiner satirischen Tageszeitung "Der Postillon". Seit 1845, genauer seit 2008, betreibt der Werbetexter seine Zeitung mit den "ehrlichen Nachrichten". Seitdem hat sich das Angebot stetig verbessert, ist pointierter und aktueller geworden und wird immer häufiger auch in den etablierten Medien zitiert, wie zum Beispiel mit dem Artikel über eine neue grammatikalische Zeitform, das Futur III, das extra für den Berliner Flughafen geschaffen wurde.
Internetadresse: www.der-postillon.com
Preis verliehen für Gesamtverantwortung
Verantwortliche Person:
Stefan Sichermann (Gesamtverantwortung)
Ironie, Satire, die gute alte Glosse gehören zum klassischen journalistischen Repertoire. Leider führen sie heute meist ein Schattendasein in Nischen nationaler Zeitungen und Magazine. Die Ironie ist in Gefahr, in der Informationsflut zu ertrinken. Aber "Der Postillon" hat ihr ein Rettungsboot geschickt. Die Jury zeichnet ein ungewöhnliches Informationsangebot aus, das sich seit Jahren im deutschen Netz etabliert hat und stetig besser geworden ist.
Kommentieren, entlarven, deutlich machen, indem er Ereignisse auf die Spitze treibt; so spießt der alleinige Autor Stefan Sichermann auf, was hinter der Nachricht in den Informationen steckt. Aus der glossierenden Perspektive betrachtet, verliert täglich mindestens eine News ihre Verkleidung, die ihr in Pressestellen und Redenschreibstuben umgehängt wurde – und dann steht sie nackt da, dem Humor preisgegeben. Auch wenn einem manchmal das Lachen im Hals stecken bleibt vor lauter Wahrheit im Witz.
Es ist charakteristisch für Ironie und Satire, dass sie sich auf einem schmalen Grat zwischen intelligentem Humor und plattem Ulk bewegen. Der Postillon jedoch hält seit Jahren unbeirrt Kurs. Der Kopf hinter dem Angebot wird dabei unterstützt von seinem kommentierenden Publikum, das wie er den Ton trifft und als Community eine hohe Qualität garantiert. Wo keiner sich ernst nimmt, haben Trolle keine Chance.
Die Jury würdigt diese verlässliche Leistung sowie die täglich frischen Zugaben und den steten Qualitätszuwachs des Angebots. Sie lobt auch die Versuche, den Postillon in ein Videoformat zu übertragen, und ist gespannt auf die Entwicklung dieser neuen Postillon-Version.
Informieren, diskutieren und sich einbringen lauten die zentralen Anliegen des "Politnetz". Die Plattform für Schweizer Politik im Netz stellt aktuelle und oftmals sehr kontroverse Politikthemen zur Diskussion, bietet Politikern die Möglichkeit, sich und ihr Abstimmungsverhalten vorzustellen, organisiert Online-Abstimmungen und ein Facebook-Radar zur politischen Stimmung in der Schweiz. Mit mehr als 20.000 registrierten Nutzern ist Politnetz die größte und einflussreichste politische Plattform in der Schweiz.
Internetadresse: www.politnetz.ch
Preis verliehen für Gesamtverantwortung und Entwicklung
Verantwortliche Personen:
Thomas Bigliel (Gesamtverantwortung), Markus Koller (Entwicklung)
"Politnetz – Die Polit-Plattform der Schweiz" schafft politische Transparenz und ist ein Vorbild für Bürgerbeteiligung im 21. Jahrhundert. Der Informationsbereich visualisiert die Abstimmungsergebnisse des Schweizer Parlaments anschaulich und ermöglicht die Filterung nach Kanton, Geschlecht oder Branche. Die Ergebnisse sind verknüpft mit den Statements und Porträts der einzelnen Politiker.
Nachfragen ist dabei ausdrücklich erwünscht: Politnetz gibt allen Schweizer Mitbürgern jederzeit eine hörbare Stimme. Die Themen und Entscheidungen des Schweizer Parlaments werden konstruktiv und auf Augenhöhe zwischen Politikern verschiedener Parteien und Bürgern diskutiert. Politnetz unterstützt dabei die Meinungsbildung: Eigene Argumente können eingebracht und auf der Plattform sowie über Facebook und Twitter zur Diskussion gestellt werden. Politiker nehmen dazu Stellung.
Ein "Radar" sammelt politisch engagierte Facebook-Seiten und zeigt ihre Reichweite und Entwicklung – ein einzigartiger Überblick über die politische Landschaft der Schweiz auf Facebook. Auch die grafische Visualisierung der Plattform ist angenehm übersichtlich und lädt dazu ein, den Raum mit Meinungen zu füllen.
Die Jury setzt mit diesem Preis ein Zeichen für politische Partizipation im Web: Während Bürgerbeteiligung in der Schweiz bereits seit langem Tradition ist, gewinnt sie auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Politnetz kann dabei als Vorbild für die kommunale, landes- oder bundesweite Politik dienen. Ein wünschenswerter Ansatz auch für die Bundesrepublik.
Alma wollte unbedingt dazugehören: Mit 15 Jahren trat sie einer der gewalttätigsten Gangs in Guatemala bei und war fünf Jahre Mitglied – eine Zeit voller Gewalt. Man schaut Alma direkt ins Gesicht, während die 26-Jährige in der emotionsgeladenen vierzigminütigen ARTE-Web-Dokumentation über den Gangalltag in dem mittelamerikanischen Land und ihre brutale Lebensgeschichte erzählt. Mit interaktiven Elementen in der Dokumentation "Alma" wird der Zuschauer ein Stück weit zum Regisseur und kann sich zahlreiche Hintergrundinformationen erschließen.
Internetadresse: alma.arte.tv/de
Preis verliehen für Redaktion und Gestaltung
Verantwortliche Personen:
Alexandre Brachet (Redaktion), Sebastien Brothier (Gestaltung), Miquel Dewever-Plana (Redaktion), Isabelle Fougère (Redaktion)
Das schwere Schicksal von Alma, die gleichermaßen Opfer wie Täter ist, lässt den Besucher dieser herausragenden Webdokumentation nicht unberührt. Eine Geschichte, die auf zum Teil schockierende Art Einblick in das von Verbrechen geprägte Bandenwesen Guatemalas gewährt. Den Machern gelingt es auf eindrucksvolle Weise, ein vielschichtiges Thema in Erzählform zu verdichten.
Die Konfrontation von Angesicht zu Angesicht mit der Protagonistin erzeugt eine beklemmende Nähe. Zugleich wahren die Verantwortlichen die notwendige journalistische Distanz und erschaffen so ein Spannungsfeld zwischen Anteilnahme und Anklage, in das der Besucher unweigerlich gezogen wird. Insbesondere das künstlerisch anspruchsvolle Fotomaterial sowie die zeichnerisch hochwertigen Illustrationen dokumentieren eindrücklich ein Leben, das aus Extremen besteht und durch unvorstellbare Formen der Gewalt geprägt ist. Dementsprechend vorbereitet sollte man als Besucher dieser Website sein.
Die Unmittelbarkeit der Erzählung erzeugt Authentizität, die lineare Machart steht symbolhaft für die Ausweglosigkeit als Bandenmitglied. Die Form der Aufbereitung macht das Erlebte nachvollziehbar und liefert den geeigneten Rahmen für Almas Botschaft, dass Gewalt niemals eine Lösung sein kann.
Auch die reichhaltigen Hintergrundinformationen rund um den Themenkomplex Gewalt zeichnen dieses Webspecial aus. Die Verquickung von Text und Fotografien verleiht jeder Zahl ein Gesicht, macht aus sonst nüchternen Statistikwerten menschliche Tragödien. Exemplarisch hierfür steht Alma, die ihre Geschichte in einer einzigartigen Webdoku erzählt.
Die Euro-Krise belastet gerade die südeuropäischen Länder massiv. Doch wie gehen junge Menschen persönlich damit um? Das Multimedia-Special "Plan B" der Deutschen Welle porträtiert in fünf Ländern "junge Wege aus der Krise": nämlich persönliche Initiativen, mit Mut und Kreativität trotz der schwierigen ökonomischen Situation eigene Lebensentwürfe zu entwickeln. Statistische Daten, StreetArt-Impressionen, landestypische Soundtracks und Straßenbefragungen mit Assoziationen zum Bild von Angela Merkel begleiten die Porträts.
Internetadresse: www.dw.de/planb
Preis verliehen für Idee und Umsetzung
Verantwortliche Personen:
Philipp Barth (Idee und Umsetzung), Antje Binder (Idee und Umsetzung), Hilke Fischer (Idee und Umsetzung), Vera Freitag (Idee und Umsetzung), Greta Hamann (Idee und Umsetzung), Michael Hartlep (Idee und Umsetzung), Vera Kern (Idee und Umsetzung), Ruth Krause (Idee und Umsetzung), Andre Leslie (Idee und Umsetzung), Christoph Ricking (Idee und Umsetzung)
Die Finanzkrise hat Europa fest im Griff. So schmerzhaft und existenzbedrohlich sie auch daherkommt, sie birgt trotzdem für junge Menschen die Chance, alternativ zu ihrem Lebensentwurf kreativ einen "Plan B" zu entwickeln und dabei über sich selbst hinauszuwachsen. Das von Volontären realisierte Multimedia-Projekt "Plan B" gibt der Krise in ausgewählten Ländern Europas ein persönliches und jugendliches Gesicht. Die Besucher erleben selbstbewusste junge Menschen, die sich nicht aufgeben, konstruktiv mit Arbeitslosigkeit und Geldmangel umgehen und dabei erfolgreich ihren "Plan B" in die Tat umsetzen. Die vielfältige, mit Humor gewürzte und liebevolle multimediale Aufbereitung des Themas mit Interviews, Artikeln, dem "Soundtrack der Krise" und mit "Postkarten an die Zukunft" lässt den Betrachter emotional teilhaben und lädt zu einem tieferen Eintauchen in die Situation des Landes ein, als es die klassische Berichterstattung zu leisten vermag. Dennoch kommen Zahlen und Fakten nicht zu kurz. Statistiken werden kreativ mit einer charmanten Prise Humor visualisiert.
So findet man auf "Plan B" keine langweiligen Säulendiagramme sondern Infografiken als Spiel mit landestypischen Klischees: Es werden etwa griechische Feta-Würfel-Haufen und deutsche Handkäs-Stapel anstelle von Balken- und Tortendiagrammen verwendet, um die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland im Vergleich mit Deutschland zu illustrieren. Als Wünsche für "Plan B" bleiben die Erweiterung des Angebots auf weitere Länder und der Ausbau interaktiver Möglichkeiten, vielleicht mit Kommentarfunktionen.
Gesellschaftliche Macht, Religion, Identität, Karl Marx oder die Frankfurter Schule: Mit einer breiten Themenauswahl widmen sich die beiden Autoren Nils Köbel und Patrick Breitenbach in ihrem "Soziopod"-Podcast dem Zwiegespräch über soziologische und philosophische Fragen. Die lockere Dialogform der bislang 27 Folgen beleuchtet die Themen in verständlicher Form aus unterschiedlichen Perspektiven. Kurze einführende Texte und regelmäßige Kommentare einer interessierten Zuhörerschaft ergänzen das Audio-Angebot.
Internetadresse: soziopod.de
Preis verliehen für Redaktion und Moderation
Verantwortliche Personen:
Patrick Breitenbach (Redaktion und Moderation), Nils Köbel (Redaktion und Moderation)
Beginnen wir, wie es uns der "Soziopod" vormacht, mit einer Definition: Der "Soziopod" ist ein Audio-Podcast für Wissen und Bildung von Herrn Breitenbach und Doktor Köbel. Die gesellschaftsrelevanten soziologischen und philosophischen Themen werden definitorisch und theoriegeleitet aufbereitet. Die beiden Protagonisten arbeiten, eigenen Worten zufolge, mit dem klassisch-sokratischen Medium der Philosophie: dem Dialog. Und mit viel Kreativität und Spaß. Patrick Breitenbach und Nils Köbel, die den "Soziopod" in ihrer Freizeit produzieren, sind bemerkenswert breit gebildet und können mit ihrem "lockeren Zwiegespräch", so die Selbstbeschreibung, dieses Wissen gut transportieren. In ihren Folgen kommen die beiden ohne Umschweife auf den Punkt, widmen sich erst den wissenschaftlichen Grundlagen, bleiben dann aber im Gespräch und in der Diskussion angenehm niedrigschwellig und verständlich. Es gelingt ihnen, den Konstruktivismus zu erklären, den Papst-Abgang zu erörtern und die Hörer für Karl Popper zu interessieren. Und nach der Folge "Pubertät – Shitstorm in der Familie" versteht man pubertierende Jugendliche etwas besser. Wünschenswert wäre es, wenn die bis zu zweistündigen Audiodateien auch Kapitel-Direkteinstiege böten. Gleichwohl besticht die Web-Umsetzung des Angebots mit einer optisch modernen und übersichtlichen Präsentation der intelligent getitelten Soziopod-Folgen. Die Querverlinkungen zu den Quellen (Shownotes) sind vorbildlich und die Social-Media-Anbindung wird stimmig umgesetzt.
Beschreibung: Gesellschaftliche Macht, Religion, Identität, Karl Marx oder die Frankfurter Schule: Mit einer breiten Themenauswahl widmen sich die beiden Autoren Nils Köbel und Patrick Breitenbach in ihrem "Soziopod"-Podcast dem Zwiegespräch über soziologische und philosophische Fragen. Die lockere Dialogform der bislang 27 Folgen beleuchtet die Themen in verständlicher Form aus unterschiedlichen Perspektiven. Kurze einführende Texte und regelmäßige Kommentare einer interessierten Zuhörerschaft ergänzen das Audio-Angebot.
Liveticker gibt es mittlerweile zu allen wichtigen sportlichen und gesellschaftlichen Ereignissen. Gerade im Sportjournalismus gilt live dabei zu sein und die Events mitzuerleben als wichtige Prämisse. Neben dem bloßen Berichten über die Fußballspiele bietet der Unterhaltungswert des "11FREUNDE Livetickers" einen entscheidenden Mehrwert. Ob Bundesliga oder Champions League: Die 11FREUNDE-Redaktion tickert humorvoll und begleitet die Spiele mit einem vielfältigen – nicht immer zwingend sportlichen – Themenrepertoire.
Internetadresse: www.11freunde.de/liveticker
Preis verliehen für Autorenschaft
Verantwortliche Personen:
Andreas Bock (Autorenschaft), Johannes Ehrmann (Autorenschaft), Dirk Gieselmann (Autorenschaft), Moritz Herrmann (Autorenschaft), Fabian Jonas (Autorenschaft), Benjamin Kuhlhoff (Autorenschaft), Alex Raack (Autorenschaft), Ron Ulrich (Autorenschaft)
Fußball ist eine ernste Angelegenheit. Auch deshalb sind Satire und Spott in der Sportberichterstattung selten zu finden – obwohl gerade diese Sportart und ihr schillerndes Umfeld der Ironie manche Steilvorlage liefern. "11FREUNDE.de" hat diese Steilvorlagen treffsicher verwandelt in einen Liveticker, der Kult ist. Wer den Ticker liest, merkt sofort: Da sind Experten am Werk, Fußball-Nerds. Sie schreiben nicht ab, was auf dem Rasen passiert, sondern schlagen Pässe hinter die Kulissen, in die Kabine und die Hinterzimmer. Für die 11FREUNDE ist das Spiel nicht alles, aber alles ist ein Spiel, ist Teil einer Geschichte, die lange vor dem Anpfiff begonnen hat und mit dem Schlusspfiff noch nicht zu Ende ist. Die 11FREUNDE nehmen sich selbst auf die Schippe, schlagen mit leichter Hand einen Bogen zu Ereignissen in Politik und Gesellschaft, nutzen das Spiel als Projektionsfläche für ihre Schlaglichter und haben ganz offenkundig eine unbändige Spielfreude daran, die Kombinationsfähigkeiten ihres Publikums auf die Probe zu stellen. Das Ergebnis sind unzählige Wortspiele, Kurzpässe in die Witzecke, Links und Videos, die wie maßgeschneidert passen, wenn man Spaß versteht.
"11FREUNDE.de" tickert zwar auch Fußballnews für Kenner, aber die Mannschaft bietet in erster Linie klug gemachte Unterhaltung auf höchstem Niveau. Sogar für Menschen, die sich nicht für Fußball interessieren. Trotz seiner Bezeichnung ist der Liveticker ein Genuss von Dauer – eine rasante Nachbetrachtung aus der Perspektive liebenswürdiger und blitzgescheiter, etwas schräger Kritikaster, die viel mehr im Kopf haben als Fußball.
Unter dem Dach des NRW-Kultursekretariats bilden 20 Museen in Nordrhein-Westfalen Werke der Kunst der Moderne und der Gegenwart in Bild und Wort ab. Dabei ist das Angebot "museumsplattform nrw" nicht nur auffallend gut gestaltet, es bietet auch zahlreiche formale wie inhaltliche Zugänge zu den Werken und Künstlern. So kann der Nutzer in das Angebot eintauchen, seinen Interessen und den sich bietenden Anknüpfungspunkten folgen und zu seinem eigenen Kurator werden. Aktuelle Nachrichten aus der NRW-Kunstszene ergänzen die Plattform.
Internetadresse: www.nrw-museum.de
Preis verliehen für Idee, Konzeption und Gestaltung
Verantwortliche Personen:
Christian Esch (Idee, Konzeption und Gestaltung), HD Schellnack (Konzeption und Gestaltung), Angela Stercken (Idee)
Die "museumsplattform nrw" sammelt Kunstwerke der Moderne und der Gegenwart erstmals museumsübergreifend an einem zentralen digitalen Ort. Über die Grenzen der einzelnen Museen hinweg schafft die Plattform neue Ausstellungsräume: Die Exponate lassen sich nach individuellen Kriterien anordnen, wodurch völlig neue Werkkonstellationen entstehen und ein gänzlich neuer Zugang zu Moderne und Gegenwartskunst ermöglicht wird. Die beispielhafte visuelle Darstellung der Exponate aus 20 Museen in Nordrhein-Westfalen lädt zum explorativen Stöbern und Entdecken ein. Besucher können über eine Nutzeroberfläche, ähnlich der des sozialen Netzwerkes "Pinterest", selbstständig und ohne Vorwissen in die Welt der zeitgenössischen Kunst eintauchen. Im Fokus der Besucher stehen dabei ganz die Kunstwerke, die mit kunsthistorischen und weiterführenden Informationen begleitet werden. Dabei erschließt sich die Sammlung durch eine vielfältige und frei nach Thema, Künstler etc. kombinierbare Filterungsmöglichkeit. Nutzerorientiert werden den Besuchern ähnliche Kunstwerke kontextsensitiv zum aktuell gewählten Bild empfohlen. Beliebte Kunstwerke können in eigenen Zusammenstellungen als Favoriten gesammelt oder in verschiedenen sozialen Medien geteilt werden.
Die Umsetzung der Website ist hervorragend und zeitgemäß. Dank Responsive Design passt sich die "museumsplattform nrw" dem jeweiligen Endgerät an, sodass eine bestmögliche Darstellung sowohl auf dem Smartphone und dem Tablet als auch auf dem PC gewährleistet ist.
Der Hashtag #aufschrei bündelte in kurzer Zeit all die Berichte über Alltagssexismus, die nach einer Stern-Geschichte über sexistische Aussagen Rainer Brüderles kursierten. Er animierte viele Frauen, ihre Erfahrungen zu erzählen – in kurzer Zeit kamen Tausende von Tweets zusammen. Aus dem Netz wanderte das Thema zurück in die etablierten Medien und in die Politik, eine Wirkung, die zuvor noch kein Hashtag in Deutschland hatte. Die Initiatoren betreiben zum Thema zudem den Twitteraccount "twitter.com/aufschreien" und die Seite "alltagssexismus.de".
Internetadresse: twitter.com/#aufschrei
Preis verliehen für Beteiligung
Verantwortliche Personen:
alle, die sich konstruktiv an #aufschrei beteiligt haben
Premiere: Ein Hashtag ist Träger des Grimme Online Award. Preis- und webhistorisch einzigartig, schafft es damit erstmals ein Diskurs auf das Siegertreppchen. Ausgezeichnet wird eine gesamtgesellschaftlich in aller Breite geführte Diskussion, die im Web mitgezündet wurde, bei Twitter unter dem Hashtag #aufschrei an Dynamik gewann, sämtliche Mediengrenzen übersprang. Und bis heute Menschen in ganz Deutschland (und darüber hinaus) bewegt. Die Gewinner des Grimme Online Award 2013 in der Kategorie Spezial sind folgerichtig viele: All jene Hashtag-Nutzer, die die Problematik des existierenden Alltagssexismus konstruktiv diskutiert haben. Die damit neue Blickwinkel und Handlungsoptionen eröffnet haben – online wie offline, im Web, im TV, in Printmedien, im Klassenzimmer, in der Familie, in der Kneipe, am Arbeitsplatz.
Die Resonanz auf den Hashtag sowie auf dessen Nominierung zeigt deutlich auf, wie relevant und wirksam soziale Medien in der offenen, kontroversen Meinungsbildung sein können. Dabei belegt #aufschrei eindrucksvoll, wie der Brückenschlag zwischen digitalem Resonanzraum und arrondierenden publizistischen Leistungen gelingen kann. Der Wunsch der Jury, die diese Nominierung intensiv diskutierte: Weitere gesellschaftlich virulente Themen sollen eine digitale Diskussionsheimat finden, gestützt von einer neuen, verzahnten On- und Offline-Debattenkultur. Groß ist die Chance, dass Einzelpersonen diesen Themen dank Hashtagging gemeinsam ein Gesicht und in der Vielzahl Gewicht geben.
Jeden Tag einen Artikel – und damit einen Lacher. Dieses Ziel verfolgt Stefan Sichermann mit seiner satirischen Tageszeitung "Der Postillon". Seit 1845, genauer seit 2008, betreibt der Werbetexter seine Zeitung mit den "ehrlichen Nachrichten". Seitdem hat sich das Angebot stetig verbessert, ist pointierter und aktueller geworden und wird immer häufiger auch in den etablierten Medien zitiert, wie zum Beispiel mit dem Artikel über eine neue grammatikalische Zeitform, das Futur III, das extra für den Berliner Flughafen geschaffen wurde.
Internetadresse: www.der-postillon.com
Verantwortliche Person:
Stefan Sichermann (Gesamtverantwortung)