Grimme Online Award 2024

#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen

Screenshot Webseite "#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen"

Preis verliehen für Idee/Konzept und Umsetzung

Internetadresse: atlas.lastseen.org

Anbieter: Verbundprojekt #LastSeen c/o Freie Universität Berlin

Projektleitung: Alina Bothe (FU Berlin)

Wissenschaftliches Team: Christoph Kreutzmüller, Lisa Paduch (FU Berlin),
Wolf Gruner (USC Dornsife CAGR), Maximilian Strnad (Public History München),
Aya Zarfati (GHWK), Giora Zwilling, Ramona Bräu (Arolsen Archives), Sebastian Schönemann (Gedenkstätte Hadamar)

Programmierung, technische Umsetzung: Alexander Dohr, Jana Klostermann (&why)

Ein Kooperationsprojekt von Arolsen Archives, Gedenkstätte Hadamar, Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Public History München, Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, USC Dornsife Center for Advanced Genocide Research.

Begründung der Jury: Das Projekt „#Last-Seen. Bilder der NS-Deportationen“ beeindruckt durch seine faktenbasierte Aufarbeitung der Deportationen während der NS-Zeit. Im Zentrum stehen die Menschen, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft, ihrer Zugehörigkeit zu den Sinti*zze und Rom*nja oder durch die NS-Euthanasie-Politik verfolgt und verschleppt wurden. Es gelingt dem Projekt, diese Verbrechen sachlich zu dokumentieren und gleichzeitig die menschlichen Schicksale greifbar zu machen. Auf historischen Fotografien wird die alltägliche Brutalität der Deportationen eindrücklich sichtbar. Der Bildatlas ist das Herzstück des Projekts. Er verbindet Fotografien mit Informationen zu den abgebildeten Personen und Orten. Die Bilder verdeutlichen die systematische Umsetzung der Verbrechen. Das interaktiv durchsuchbare Archiv ist eine wertvolle Ressource für Schüler*innen, Historiker*innen, Lehrende und die Öffentlichkeit, indem es sowohl ein emotionales Verständnis als auch vertiefende Analysen ermöglicht. Ein wesentlicher Aspekt von „#LastSeen“ ist der verantwortungsvolle Umgang mit den Fotografien, die in vielen Fällen von den Tätern selbst aufgenommen wurden und Teil der Gewalt an den Opfern waren. Viele dieser Aufnahmen zeigen die Betroffenen ein letztes Mal vor ihrer Ermordung. Das Projekt fordert daher einen bewussten und kritischen Blick auf diese Dokumente. Digitale Werkzeuge unterstützen die umfassende Erschließung der Fotografien, indem sie nach verschiedenen Kriterien durchsuchbar gemacht und geografisch verortet werden. Auch die oft beschrifteten oder beklebten Rückseiten der Abzüge werden in die Analyse einbezogen. „#Last-Seen“ hat die Jury durch seine wissenschaftliche Präzision, den ethischen Umgang mit den historischen Bilddokumenten und die durchdachte Nutzung digitaler Mittel überzeugt. Das Angebot zeigt eindrucksvoll, wie die Gräueltaten der NS-Zeit durch sorgfältige Forschung und akkurate Aufarbeitung sichtbar gemacht werden können.

Beschreibung: Der Bildatlas „#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen“ des gleichnamigen Verbundprojektes stellt historische Fotografien der Deportationen von Jüdinnen und Juden, Sinti*zze und Rom*nja sowie kranken und behinderten Menschen aus dem Deutschen Reich von 1938 bis 1945 dar. Über eine zoombare Karte sind 420 Fotos aus 33 Orten mit weiteren Informationen zugänglich. Entstanden ist eine innovative interaktive Ausstellung, für die fortlaufend Bilder im großen Umfang gesammelt, wissenschaftlich erschlossen, kuratiert und digital veröffentlicht werden.

 

Video: #LastSeen. Bilder der NS-Deportationen

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