Der Grimme Online Award versteht sich als Qualitätspreis für Online-Publizistik. Er prämiert deutschsprachige Online-Angebote, die sich an die allgemeine Öffentlichkeit richten. Mit der jährlichen Auszeichnung herausragender Formen und Entwicklungen öffentlicher Kommunikation und Information bietet der Grimme Online Award Anbieter*innen und Nutzer*innen eine beispielhafte Orientierung für publizistische "Qualität im Netz".
Der Grimme Online Award wird seit dem Jahr 2001 vom Grimme-Institut verliehen.
In der Tradition des Grimme-Instituts sind es vor allem folgende Eigenschaften, die Profil und Anspruch des Grimme Online Award begründen:
Der Grimme Online Award bewertet Angebote in den folgenden Kategorien:
Insgesamt können maximal acht Preise vergeben werden.
Nominierungskommission und Jury sollen die Möglichkeiten aller Kategorien ausschöpfen, können in ihrer Entscheidung aber durchaus Gewichtungen vornehmen.
Im Rahmen des Grimme Online Award wird ein eigener Publikumspreis verliehen. Auf der Basis der zum Grimme Online Award nominierten Vorschläge können alle Nutzer*innen das von ihnen favorisierte Angebot auswählen. Der Vorschlag mit den meisten Publikumsvoten erhält den Publikumspreis. Das Bewertungsverfahren erfolgt ausschließlich über das Internet. Der Publikumspreis wird als Sonderpreis ausschließlich durch die Internet-Nutzer*innen entschieden und unterliegt nicht der Qualitätsbeurteilung durch die Jury des Grimme Online Award.
Zum Wettbewerb können Sender, Agenturen, Produktionsfirmen oder andere Medien- bzw. Online-Anbieter*innen, aber ebenso alle Nutzer*innen Vorschläge einreichen. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt neuen Formen und Inhalten der öffentlichen Kommunikation und der Nutzerbeteiligung, wie sie durch aktuelle Entwicklungen des Internet ermöglicht werden. Für den Grimme Online Award können Websites, Teilbereiche bzw. Beiträge davon sowie publizistisch bedeutsame Einzelleistungen vorgeschlagen werden. Die Angebote sollen eine größtmögliche qualitative Homogenität aufweisen. Es werden keine Vorschläge akzeptiert, die auf komplexe Portale oder Internetangebote mit nicht einheitlich zu bewertenden Inhalten von unterschiedlicher Qualität verweisen. Der Mehrwert, der für den Rezipienten durch das jeweilige Online-Format geschaffen wird, muss bei allen prämierten Angeboten deutlich erkennbar sein. Zugelassen sind auch Apps, die den Kriterien des Statuts entsprechen und den Kategorien zuzuordnen sind. Vorgeschlagene Apps müssen plattformübergreifend, d.h. mindestens auf zwei gängigen Betriebssystemen nutzbar sein.
Publizistisch relevant ist ein Angebot, wenn es ein zumindest für Teilbereiche der Gesellschaft relevantes Thema aufgreift, dieses für die allgemeine Öffentlichkeit nachvollziehbar kommuniziert und dabei über ein reines Service-Angebot hinausgeht.
Vom Wettbewerb ausgeschlossen sind Angebote, die nur oder überwiegend werblichen Zwecken oder der reinen Selbstdarstellung dienen. Partnerprogramme (Affiliate) sollten nicht im Vordergrund der Publikation stehen.
Angebote, die für den Grimme Online Award vorgeschlagen werden, müssen im Zeitraum der Ausschreibung zugänglich sein und dürfen sich bis zum Zeitpunkt der Preisverleihung nicht in substanzieller Form ändern. Außerdem darf der Zugang nicht durch besondere rechtliche sowie übermäßige finanzielle oder technische Begrenzungen eingeschränkt werden.
Angebote, die bereits einen Grimme Online Award erhalten haben, können nur erneut nominiert werden, wenn sie sich seitdem in Form und Inhalt wesentlich verändert haben. Auch bei bereits nominierten Angeboten soll eine qualitative Weiterentwicklung deutlich erkennbar sein.
Der Veranstalter behält sich vor, die eingereichten Angebote im Hinblick auf die Einhaltung rechtlicher und ethischer Standards zu überprüfen und bei Missachtung dem Wettbewerbskontingent ggf. zu entziehen.
Mit der Einreichung bzw. Bestätigung eines Vorschlags zum Grimme Online Award räumen die verantwortlichen Anbieter des jeweiligen Angebotes dem Grimme-Institut das Recht ein, dieses Angebot zu dokumentieren, zu archivieren und einer interessierten Öffentlichkeit vorzustellen.
Vorschläge für den Grimme Online Award sind unter Angabe der genauen Web-Adresse des vorgeschlagenen Angebotes oder der URL der App im Onlineshop im angegebenen Zeitraum des Wettbewerbs einzureichen. Darüber hinaus ist eine Begründung für die Einreichung zum Grimme Online Award auf einem der dafür vorgesehenen Anmeldeformulare zu geben. Die Vorschläge können nur online erfolgen.
Ist der Vorschlagende gleichzeitig Anbieter des Online-Angebots, so sind von diesem zusätzliche Informationen einzureichen, wie sie in dem Vorschlagsformular für Anbieter*innen auf der Website des Grimme Online Award benannt sind.
Nur wenn alle Angaben vollständig vorhanden sind, kann das Angebot mit einem Grimme Online Award ausgezeichnet werden.
Der Veranstalter beruft eine Nominierungskommission, welche die vorgeschlagenen Online-Angebote sichtet, bewertet und einer Vorauswahl unterzieht. Die Nominierungskommission bestimmt ihre Arbeitsweise selbst und ist beschlussfähig, wenn mindestens zwei Drittel der Mitglieder, die bei der Konstituierung mitgewirkt haben, ihre Stimme abgeben. Voraussetzung für die Stimmabgabe im Preisfindungsprozess ist die persönliche Anwesenheit der Kommissionsmitglieder. Die Kommission beschließt mit einfacher Mehrheit. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Votum der/des Vorsitzenden, die/der von der Kommission zuvor gewählt wird.
Das zur Preisfindung empfohlene Kontingent der Nominierungen umfasst insgesamt maximal 30 verschiedene Online-Angebote.
Für die abschließende Beurteilung der Wettbewerbsbeiträge beruft der Veranstalter des Grimme Online Award eine Jury. Die Jury kann aus dem Spektrum der zum Grimme Online Award vorgeschlagenen Online-Angebote maximal zwei Vorschläge zur Preisvergabe nachnominieren. Die Jury wählt eine/n Vorsitzende/n und bestimmt ihre Arbeitsweise selbst. Sie ist beschlussfähig, wenn mindestens zwei Drittel der Mitglieder, die bei der Konstituierung mitgewirkt haben, ihre Stimme abgeben. Voraussetzung für die Stimmabgabe im Preisfindungsprozess ist die persönliche Anwesenheit der Juror*innen. Die Jury entscheidet mit einfacher Mehrheit. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des/der Vorsitzenden.
Mit der Entscheidung über die Preisvergabe entscheidet die Jury auch über die definitive Zuordnung der prämierten Angebote zu den Kategorien des Grimme Online Award.
Nominierungskommission und Jury setzen sich aus einem Kreis von Expert*innen zusammen, welche die unterschiedlichen Bereiche Wissenschaft, Journalismus, Gestaltung sowie die Online-Branche allgemein vertreten. Mitglieder der Nominierungskommission und Jury können wie alle anderen Online-Nutzer*innen auch eigene Vorschläge zum Wettbewerb einreichen.
Mit ihrer Berufung in die Jury oder Nominierungskommission stimmen deren Mitglieder der Regel zu, dass alle Websites, an denen ein Mitglied der Jury oder Nominierungskommission verantwortlich, kontinuierlich oder in sonstiger Weise wesentlich beteiligt ist, nicht in die Beurteilung aufgenommen werden.
Die Beurteilung der eingereichten Angebote erfolgt nach Bewertungskriterien, für die exemplarisch folgende Aspekte gelten:
Inhalte: Verständlichkeit, Aktualität, Transparenz, Relevanz, Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit, Recherche, Analyse, Kuratierung und Einordnung von Informationen, Eigenleistung, erzählerische und sprachliche Qualität, Schreibstil
Gestaltung: Übersichtlichkeit, ästhetische Aufbereitung, Visualisierung (z.B. von Daten), Konsistenz, multimediale Gestaltung, Interaktivität
Kommunikation: webspezifische Möglichkeiten der Interaktion und Kommunikation (z.B. über soziale Medien), partizipative oder kollaborative Angebote, Formen internetspezifischer Nutzerbeteiligung, Kommunikation mit Nutzer*innen, Moderation von Diskussionen
Nutzerfreundlichkeit: Navigation, Nutzerführung, Zielgruppenspezifik, größtmögliche Barrierefreiheit
Vernetzung: Plattformübergreifende Kommunikation, Einbindung von Social-Media-Kanälen, Vernetzung mit anderen Akteuren, Crossmedialität und Konvergenz, sinnvolle Verlinkungen
Innovation: Entwicklung und Nutzung neuer Formen und Formate, experimentelle Angebote, Originalität, Kreativität
Technik: Einbindung von Medienelementen, responsives Design, geräteübergreifende Verfügbarkeit, Ladezeiten
Service: Individualisierung, Zugriff auf Datenbanken, Bereitstellung unterschiedlicher technischer Optionen, Feedback-Möglichkeiten für Nutzer*innen, Hilfeseiten
Da der Grimme Online Award die Bedeutung des Internet für die öffentliche Kommunikation in den Vordergrund stellt, spielen journalistische Qualitätsmaßstäbe und gesellschaftliche Verantwortung eine große Rolle. Beispielhafte Interaktion oder ein mit einem Angebot ausgelöster Diskurs sollen in der Bewertung eine besondere Berücksichtigung finden.
Bei der Beurteilung der Angebote sollen unterschiedliche Produktionsvoraussetzungen (etwa von "großen" und "kleinen" Anbieter*innen) berücksichtigt und es können Akzente gesetzt werden: Nicht alle Bewertungskriterien müssen auf jedes prämierte Angebot gleichermaßen zutreffen.