Im „GuttenPlag Wiki” dokumentierten und diskutierten tausende Freiwillige die Plagiate in der Dissertation des damaligen Bundesministers der Verteidigung, Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg. In kurzer Zeit wurden Quellen für unbelegte Textpassagen gesammelt und wörtlichen Übereinstimmungen sowie kleineren und größeren Abweichungen in den Texten der Doktorarbeit gegenübergestellt. Visualisierung und Dokumentation des Umfangs dieser Plagiate waren sowohl Hintergrund als auch Anlass für intensive Medienberichterstattung und öffentliche Diskussion.
Plagiats-Dokumentation und Inhalte: mehr als 1.000 freiwillige Mitarbeiter
Hosting und Unterstützung: Wikia, Inc.
Internetadresse: de.guttenplag.wikia.com
Zu einem Zeitpunkt, als große Verwirrung herrschte über die Bewertung der Dissertation von Karl-Theodor zu Guttenberg, schaffte das „GuttenPlag Wiki” Klarheit. In einer bisher ungesehenen Form der Zusammenarbeit prüften Tausende Webnutzer die Doktorarbeit im Einzelnen und deckten Unstimmigkeiten auf. Gefundene Plagiatstellen wurden im Detail den Originaldokumenten gegenübergestellt. Eine Übersicht der aufgefundenen Stellen wurde laufend auf der Hauptseite aktualisiert. Diese Arbeitsweise sorgte in kurzer Zeit für vorzeigbare Resultate.
Die für jeden nachprüfbare Aufl istung machte die Website zu einer zentralen Anlaufstelle in der Diskussion über Plagiate in der Dissertation, die in den Medien und in der Bevölkerung über Wochen geführt wurde. Herausragend ist die faire und unvoreingenommene Arbeitsweise der Administratoren des Wikis, die den Ansturm von Mitarbeitern in konstruktive Bahnen lenkten und Lesern eine nüchterne Übersicht der Erkenntnisse lieferten.
Den öffentlichen Aussagen von Minister Guttenberg zu seiner Arbeit wurden so für alle nachprüfbare Fakten gegenübergestellt. Nicht nur die Projektidee der Initiatoren war bemerkenswert, sondern auch die Hundertschaften von Webnutzern, die online und offl ine immer neue Passagen fanden, die in der Dissertation ohne Quellenangabe verwendet wurden. Das Projekt macht deutlich, dass Textvergleiche gut kollaborativ organisiert werden können und welche Möglichkeiten das Web generell für gemeinsames Arbeiten bietet.