Kleine und große Geschichten aus dem achten Berliner Bezirk: Ein ehrenamtliches Team aus Neuköllner Kreativen sammelt sie für die Online-Zeitung "neukoellner.net". Getreu dem Motto "Einmal Neuköllner, immer Neuköllner" lässt neukoellner.net den Lokaljournalismus aufleben und erzählt ihn im Internet neu.
So gibt es Stadtspaziergänge und Restauranttests genauso wie Berichte aus dem Obdachlosencafé oder von der Bürgermeisterwahl. Dabei experimentiert das Team mit verschiedenen Formaten und Reihen.
Preis verliehen für Idee und Redaktion
Internetadresse: www.neukoellner.net
Anbieter: NKNET Neukoellner Verlag UG (haftungsbeschränkt)
Verantwortliche Personen: Max Büch (Idee und Redaktion), Fabian Friedmann (Redaktion), Katrin Friedmann (Redaktion), Karolin Korthase (Redaktion), Regina Lechner (Redaktion), Sabrina Markutzyk (Redaktion), Björn Müller (Redaktion), Dominik Sindern (Redaktion), Patrick Schirmer-Sastre (Redaktion), Cara Wuchold (Redaktion)
Mitwirkende: Anna Blattner (Autorenschaft), Esther Borowski (Technische Betreuung), Christopher von Frankenberg (Autorenschaft) , Florence Freitag (Autorenschaft), Philipp Fritz (Autorenschaft) , Anke Hohmeister (Autorenschaft) , Vanessa Janeta (Assistenz Artdirection), Torben Lehning (Autorenschaft), Katharina Pencz (Autorenschaft)
Hyperlokaler Journalismus sucht in Deutschland noch seinen Weg. "neukoellner.net" hat diesen für seinen Stadtteil bereits gefunden. Das Projekt ist uneitel und zeigt wenig Respekt, es steht einfach mitten im Leben – Attribute, die nicht jedes journalistisches Angebot vorweisen kann.
Die Journalisten von "neukoellner.net" bleiben auf Augenhöhe mit den Bewohnern des Viertels, begleiten die Gentrifizierung kritisch und fair zugleich. Explizit zu loben ist die inhaltliche Vielfalt: Es gibt zahlreiche vitale Formate wie "Kiezköpfe“, welche die komplette mediale Klaviatur von Text über Bild und Ton bis hin zum Video angemessen bespielen. Inhaltlich ist das Angebot "kunterbunt“ und "lebendig“ wie der Bezirk. Die Macher korrigieren das zwiespältige Bild Neuköllns und spielen gekonnt mit den vorherrschenden Klischees. Während andere kleinere Medienangebote das Prinzip Zeitung kopieren, lebt "neukoellner.net" das soziale Netz. Die Anbindung über Facebook und Twitter ist hyperaktiv, die Community nutzt die Angebote und bringt die Inhalte zum Leben. Es erzeugt die Wiederbelebung zivilgesellschaftlicher, nachbarschaftlicher Kommunikation – offenbar sogar mit Ausstrahlung auf analoge Begegnungen.
Hinter dem Projekt verbirgt sich eine authentische Bottom-Up-Bewegung – der Graswurzeljournalismus, von dem andere sonst nur reden. Vielleicht ist das sublokale Magazin am Ende zu strukturiert für seinen Stadtteil. Aber das stört nicht. Selbst der ortsfremde Leser wird ein wenig zum Neuköllner.