Grimme Online Award 2016

Straßengezwitscher

Webseite des Nominierten

Nüchtern und authentisch berichtet das Dresdner Twitter-Duo Johannes Filous und Alexej Hock seit März 2015 über rechte Demos, Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte, aber auch über Willkommensaktionen.

Möglichst objektiv aber mit einer Grundhaltung gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit vermittelt ihr "Straßengezwitscher" ein genaues Bild der Lage. Ein unaufgeregter und sachlicher Live-Report direkt von der Straße, früh vor Ort, manchmal früher als die etablierten Medien – und immer eine gute Quelle für diese.

Preis verliehen für Idee und Initiative

Internetadresse: twitter.com/streetcoverage

Verantwortliche Personen:
Johannes Angermann (Initiative)
Johannes Filous (Idee und Initiative)
Paul Hildebrand (Initiative)
Alexej Hock (Idee und Initiative)
Konstantin Kumpfmüller (Initiative)
Nadja Neqqache (Initiative)
Ludwig Rehnolt (Initiative)
Johannes Schneider (Initiative)

Begründung der Jury

Fast täglich versammeln sich in Sachsen Menschen, um gegen Flüchtlingsunterkünfte zu protestieren, vielfach dabei: bekannte Rechtsradikale. Immer wieder kommt es zu Übergriffen, auch gegenüber Journalisten, es fliegen Feuerwerkskörper, Naziparolen werden skandiert. Die Polizei hält sich oft zurück, eine typische Meldung lautet: "Mit einer Abschlusskundgebung endete diese Versammlung kurz vor 20 Uhr störungsfrei."

Die Macher des Twitter-Accounts "Straßengezwitscher" halten dagegen: Kontinuierlich durchsuchen sie das Netz nach Aufrufen zu solchen Aktionen, die oft von organisierten Rechtsradikalen initiiert und gesteuert werden, und sie fahren hin, um selbst zu berichten. Über Twitter geben sie unmittelbar in Wort und Bild weiter, was sie hören und sehen, und zeichnen auf diese Weise ein einzigartiges Bild vom tatsächlichen Ausmaß rechter Mobilisierung im Land. Mit großem Engagement und Mut stellt "Straßengezwitscher" dort Öffentlichkeit her, wo ansonsten vieles im Verborgenen bliebe. Die Autoren stellen sich damit in den Dienst der Aufklärung und füllen eine Informationslücke.

Aus ihrer Haltung machen sie kein Geheimnis: "Reportagen und Liveticker von dort, wo es brennt. Gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit", heißt es programmatisch in ihrem Account. Die Beobachtungen selbst sind in sachlichem Stil gehalten, der es auch fern des Geschehens erlaubt, die Ereignisse zu verfolgen. "Straßengezwitscher" nutzt das Netz effektiv und auf direktem Weg als Mittel gegen eine menschenverachtende Haltung.

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