„Freiheit und Internet“ ist das Thema der aktuellen „grimme“ zum Grimme Online Award, der schon 18 Jahre wird: Ein Alter, das mehr Freiheit bedeutet – inzwischen werden auch Smartphone-Apps, Virtual-Reality-Produktionen und Story-Formate in sozialen Netzwerken für publizistische Qualität ausgezeichnet. Alle Preisträger des Grimme Online Award 2018 sind in der Preispublikation zu finden.
Indessen dürfte es weniger Freiheit im Internet zu geben: Was darf im Netz gesagt werden? Und was darf im Netz gelöscht werden? Aycha Riffi, Leiterin der Grimme Akademie, nennt die Effekte von Moderation und Nicht-Moderation hinsichtlich „Hate Speech“ in sozialen Netzwerken. Das „NetzDG“, das seit 2018 gilt, ist das Stichwort für Rechtsanwalt Christian Solmecke, um die Rechtslage zu erläutern, inwiefern soziale Netzwerke auch Kommentare löschen dürfen und müssen. Der Grimme Online Award Preisträgerin „Barbara.“ ist es schon passiert, dass ihre meinungsfreudigen oder satirischen Beiträge gelöscht wurden und sie nun mit einer Schranke im Kopf publiziert. Dafür macht „Barbara.“ die Gemeinschaftsstandards der sozialen Netzwerke verantwortlich.
Wer sich mit Freiheit(en) im Internet beschäftigen möchte, sollte auch die Wikipedia berücksichtigen, meint der Journalist Torsten Kleinz: Für die Online-Enzyklopädie gilt Konsum-, Rede- und Kopier-Freiheit. Jedoch warnt der Blogger Michael Seemann vor der Freiheit, eine Wikipedia mit eigenen Wahrheiten zu schaffen, also einen Fork. Die Rolle der technischen Verführung erörtern Prof. Dr. Stephan G. Humer und Charies Abel am Beispiel des twitternden Donald Trump, der vor allem Journalisten kaum die Freiheit lässt, seinen Nachrichten nicht zu folgen. Hingegen ermöglichen die Technik und das Internet mehr Barriere-Freiheit für Menschen mit Behinderung – aus ihrem beruflichen und privaten Alltag berichtet Victoria Michel, die mit einer Muskelerkrankung lebt.
Nicht zuletzt sprechen die mehrfachen Grimme Online Award Preisträger Stefan Domke und David Ohrndorf über die Befreiung vom flachen Fernsehen, den mit 360-Grad- und Virtual-Reality-Expierences können sich an andere Orte oder in andere Situationen versetzen und müssen dort nicht eine lineare Reihenfolge einhalten. Bei den „grimme“-Texten handelt sich um ausgewählte Inhalte des Projekts „Freiheit und Internet“, das im Rahmen des Grimme-Forschungskollegs an der Universität zu Köln entwickelt wurde – weiterer Lesestoff zum Thema ist online zu finden: www.internet-freiheit.de
Die vollständige Preispublikation zum Grimme Online Award kann kostenlos beim Grimme-Institut bestellt (E-Mail an: online-award@grimme-institut.de) oder als PDF heruntergeladen werden.