Preis verliehen für Idee, Autorenschaft und Umsetzung
Internetadresse:
menschmutta.de
Verantwortliche Personen:
Chill Carrier aka Sebastian Kretzschmar (Umsetzung)
Melanie Gywer (Umsetzung)
Karl Stefan Röser (Umsetzung)
Fabian Schaller (Umsetzung)
Katharina Thoms (Idee, Autorenschaft und Umsetzung)
Begründung der Jury:
Im 30. Jahr des Mauerfalls verändert sich die Sicht auf das geteilte Deutschland: Die unmittelbare Aufarbeitung ist erfolgt, jetzt geht es um die Rückschau – auch mit Oral History, die sich mit Protagonisten auseinandersetzen muss, deren Erinnerungen verblassen. Der Podcast „Mensch Mutta.“ ist ein wichtiger Beitrag zur Geschichtsschreibung und dieser Retrospektive. Das Projekt nähert sich der Zeit in der DDR auf eine ganz eigene Art und Weise: Persönlich, für alle zugänglich und miterlebbar, kritisch – ohne dass die eigene Familie vorgeführt wird. Dieser Balanceakt gelingt Katharina Thoms durch ihre charmante Gesprächsführung, aber auch durch die inhaltlich und gestalterisch liebevolle Umsetzung des Podcasts und der begleitenden Website. Statt zu lange Gespräche zu podcasten, kuratiert Thoms die Interviews, schafft Spannungsbögen und bietet mit der Folgen- und Kapiteleinteilung Orientierung.
Wer früher im Osten gelebt hat, wird auf Vertrautes stoßen und kann sich noch einmal mit der eigenen Geschichte auseinandersetzen. Wer früher im Westen gelebt hat, wird durch diesen authentischen Podcast viele Dinge erfahren, die jenseits der Mauer nicht bekannt waren. Die Hörer*innen spüren den Drang der Hörfunkjournalistin – mit allen Möglichkeiten, die Audio ermöglicht – Geschichten und Geschichte erzählen zu wollen. Auch dank der Unterstützung durch Gestalter*innen und Programmierer ist hier ein besonderes Gemeinschaftsangebot entstanden. Das Freizeitprojekt hat Vorbildcharakter für Audio-Angebote auch anderer, professioneller Medien.
Beschreibung:
Die Mutter der Journalistin Katharina Thoms hat ihr halbes Leben in der DDR verbracht. Ein ganz normales Leben, dachten beide lange Zeit. Im Gespräch für die sieben Folgen des Podcasts „Mensch Mutta.“ zeigen sich die kleinen Besonderheiten in der Vergangenheit der Mutter: die Arbeit im katholischen Ferienheim für Kinder, der von der Tante aus Kanada bezahlte Farbfernseher oder die verschlafene Nachricht vom Fall der Mauer. Eine kurzweilige und professionell produzierte Geschichtsvermittlung aus persönlicher Sicht.