Das "Haldern Pop Festival" findet alljährlich in einem kleinen Ort am Niederrhein statt. Neben noch unbekannten Bands treten dort auch Stars auf – wegen der intimen Atmosphäre. Die fangen die Macher der Reportage "Pop auf'm Dorf" in Audios, Videos, Fotos und Texten ein und vermitteln das Gefühl, selbst dabei zu sein. Im neuen Reportage-Tool des WDR, das unter einer freien Software-Lizenz veröffentlicht wurde, erläutern sie aber auch die Geschichte des Festivals, stellen den Aufbau im Zeitraffer dar und zeigen, dass "Haldern Pop" nicht größer werden sollte.
Preis verliehen für Konzeption, Umsetzung und redaktionelle Verantwortung
Internetadresse: reportage.wdr.de/haldern-pop
Anbieter: Westdeutscher Rundfunk
Verantwortliche Personen: Stefan Domke (Konzeption), Tim Fischbach (Umsetzung), Christoph Merkelbach (Umsetzung), Stefan Moll (redaktionelle Verantwortung), David Ohrndorf (Konzeption), Jörg Runkel (Umsetzung)
Am glücklichsten sind die Besitzer schöner Erlebnisse, weiß die Psychologie. Wer sein Geld in ein Konzert seiner Lieblingsband investiert, profitiert davon deutlich mehr, als von einem neuen Kleidungsstück. Andere Menschen an Ereignissen teilhaben zu lassen, so dass ein Gefühl des Miterlebens entsteht, ist eine Herausforderung, die vom WDR mit der multimedialen Online-Reportage "Pop auf’m Dorf" in außergewöhnlicher Weise sowohl technisch als auch inhaltlich gemeistert wird.
Mit dem speziell für Reportagen entwickelten Programm "Pageflow" ist es möglich, Texte, Bilder, Audio- und Videoinhalte gekonnt zu einer mehrdimensional erzählten Geschichte zu komponieren. Der Betrachter informiert sich nicht nur über ein Ereignis, er erfährt und erlebt etwas, taucht ein. Natürlich ist die hohe Erlebnisqualität nicht allein der Software geschuldet. "Pop auf’m Dorf" überzeugt als Prototyp dieses Erzählformates darüber hinaus durch die liebevoll ausgewählten Bilder, berührenden Situationen und die professionellen Foto- und Kameraperspektiven, die ein emotionales Miterleben erst möglich machen.
Besonders erwähnenswert ist, dass der WDR "Pageflow" durch die Veröffentlichung des Programmcodes verfügbar gemacht und so die Türen für die Weiterverbreitung, aber auch Weiterentwicklung, geöffnet hat. Wünschenswert wäre hier die Möglichkeit zur Nutzerbeteiligung, zum Beispiel über eine Kommentierungsfunktion. Es bleibt weiterhin spannend, die Online-Kultur des Geschichtenerzählens zu verfolgen, denn Erlebnisse machen die Menschen um ein Vielfaches reicher, als es Geld oder bloße Information jemals vermögen.