Presseschau mal anders: Das dachten sich Pia und Cornelius Frey und entwarfen Anfang 2013 den "Pressekompass". Aus deutschen und internationalen Medien werden Meinungsbilder zu kontrovers diskutierten Themen gesammelt und innerhalb eines Kompasses mit vier Polen eingeordnet und visualisiert. Zusätzlich sind die wichtigsten Fakten zu den Debatten abrufbar. Und wer als User seine eigene Sicht der Dinge teilen will, setzt einfach sein Kreuz in der Grafik – und ändert damit die Stellung der Kompassnadel.
Preis verliehen für Idee und Konzeption
Internetadresse: www.pressekompass.net
Anbieter: Pressekompass UG
Verantwortliche Personen: Cornelius Frey (Idee und Konzeption), Pia Frey (Idee und Konzeption)
Mit seiner formgebenden Innovation gelingt es dem "Pressekompass" auf Anhieb, sowohl die Meinung traditioneller Medien als auch die Nutzermeinung gebündelt sichtbar zu machen. Für die Visualisierung genügen vier Pole und zwei Achsen. Alles auf einen Blick und in einem Kreis. Doch die schönsten Formideen kommen ohne Content nicht aus. Diese Inhalte liefern die journalistischen Websites mit ihren tagesaktuellen Themen und Debatten. Hier überzeugt der "Presskompass" mit der redaktionellen Auswahl: National und international wird recherchiert, ausgewogen selektiert und redaktionell bearbeitet. Soll die Schweiz einen Rekord-Mindestlohn einführen? Soll es mit Blick auf Suchmaschinen ein "Recht auf Vergessen" geben? Oder wie wird das Ende von "Wetten dass?" bewertet?
Das Angebot überzeugt mit einem übersichtlichen und gut umgesetzten Webdesign, bei dem die Ressortauswahl im Fußbereich der Seite allerdings noch deutlicher positioniert werden könnte. Was vorbildlich funktioniert, ist die Partizipation der zahlreichen Nutzer im Kompass-Kreis. Sie können mit Drag-And-Drop ihre Meinung markieren. Großes Potenzial bietet auch die Möglichkeit, Kurzkommentare zu hinterlassen, die durch eine Moderation sicher noch stärker wahrgenommen würde.
Besonders spannend ist es bei emotional besetzten Themen: Darf Erdogan in Deutschland sprechen? Soll die Frauenquote eingeführt werden? Und wie steht es um die Thesen von Thilo Sarrazin? Da weicht Volkes Meinung oft erheblich von der publizistischen Position ab. Das zeigt der "Pressekompass" auf einen Blick. Seine Schlüsse muss und darf jeder Nutzer selbst ziehen.