Preis verliehen für Idee und Umsetzung
Internetadresse: www.heimerziehung-ddr.de
Anbieter: Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau
Verantwortliche Personen:
Raphael Bergmann (Umsetzung)
Gabriele Beyler (Idee, Umsetzung)
Robert Cöllen (Umsetzung)
Christian Gaubert (Umsetzung)
Jens-Uwe Grau (Umsetzung)
Emil Kupfer (Umsetzung)
Alexander Lahl (Umsetzung)
Laura Ludwig (Umsetzung)
Viktoria Machulskaya (Umsetzung)
Max Mönch (Umsetzung)
Mike Plitt (Idee, Umsetzung)
Manuela Rummel (Umsetzung)
Hannes Schulze (Umsetzung)
Falk Schuster (Umsetzung)
Mitwirkende:
Yvonne Günther (Zeitzeugin)
Jana Mendes-Bogas (Zeitzeugin)
Alexander Müller (Zeitzeuge)
Begründung der Jury: Der Name allein war eine sprichwörtliche Drohung: “Wenn Du Dich nicht benimmst, kommst Du nach Torgau.” Was es aber damit auf sich hatte, ist noch kein gesamtdeutsches Wissen: Der dortige Geschlossene Jugendwerkhof war Teil des Unrechtssystems in der DDR, das sich durch die staatliche Einweisung von Kindern und Jugendlichen in Jugendwerkhöfe bereits an den Kleinsten verging, wenn diese sich nicht systemkonform verhielten oder auch nur auffällig benahmen. Facettenreich, schonungslos und gleichzeitig einfühlsam führt “Im Takt” durch die Geschichte der Heimerziehung in der DDR und mündet in dem besonders brutalen Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau. Den detaillierten Blick auf den Alltag im Heim, die fachlichen Defizite des “pädagogischen” Personals und die Hinterlist der Heimleitung, die die Arglosigkeit der Kinder ausnutzte, sind einige der Themen des multimedialen Storytellings. Eindrücklich vermittelt die gute Aufbereitung die Heimtücke und die Bösartigkeit des Heimsystems in der ehemaligen DDR, ohne zu dramatisieren. “Im Takt: Wege in den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau” ist eine sorgsam recherchierte, beklemmende Zeitreise, bei der ehemalige Heimkinder als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von ihrem Martyrium erzählen. Original-Aufnahmen wechseln sich ab mit handschriftlichen Aufzeichnungen der Kinder. Ein beeindruckendes Angebot, das sowohl in journalistischer Hinsicht überzeugt, als auch alle Möglichkeiten der crossmedialen Erzählung eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Beschreibung: „Torgau“ war eine Drohung in der DDR: Dort kamen die Jugendlichen hin, die sich in den Kinderheimen nicht auf die strenge sozialistische Spur bringen ließen. Das umfangreiche Scrollytelling „Im Takt: Wege in den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau“ der gleichnamigen Gedenkstätte erzählt dynamisch die Geschichte und erschreckende Praxis der DDR-Heimerziehung. Dabei kommen ausgiebig drei ehemalige Heimkinder zu Wort, die die User*innen an ihren persönlichen Eindrücken und Erfahrungen teilhaben lassen.