Auch in diesem Jahr haben die Nominierungen für den Grimme Online Award 2020 ein großes Medienecho gefunden, im Fokus standen dabei vor allem Rezo und sein Video „die Zerstörung der CDU“ sowie der NDR Info Podcast „Coronavirus Update“ – beides Angebote, die zuvor schon breite Popularität genossen haben und auf Twitter immer wieder vorgeschlagen wurden. Hier einige exemplarische Stimmen:
Heise.de weist darauf hin, dass Infoangebote aller Art bei „dem deutschen Qualitätspreis für Webangebote“ ganz vorne dabei sind und insbesondere die öffentlich-rechtlichen Angebote dominieren.
DWDL.de berichtet nicht nur inhaltlich über die Nominierungen, sondern auch über die neue Form der Bekanntgabe per Livestream - bedingt durch die Corona-Pandemie. Auch würden die Auszeichnung am 25. Juni in einer „alternativen Form“ vergeben. Weiterhin thematisiert DWDL.de, dass die für den gleichen Tag geplante Konferenz zur Geschichte des Preises, des publizistischen Internets, aber auch zur Zukunft des Netzes, die anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Grimme Online Award geplant war, „in das Jahr 2021 verschoben“ werde.
Auch das Redaktionsnetzwerk Deutschland titelt mit dem Podcast „Coronavirus Update“ – hier schlicht der „Drosten Podcast“. Hingewiesen wird auf die diesjährige Schwerpunktsetzung bei den Informations- und Wissensangeboten (21 von 28 Nominierungen), wozu Grimme-Direktorin Frauke Gerlach zitiert wird: „Das Informationsbedürfnis ist sehr hoch, das zeigen die Angebote, das zeigt die Auswahl der Nominierungskommission“. Ursache sei das Leben in Krisenzeiten.
Ganz ähnlich die FAZ, die berichtet: „Die Liste der Nominierten zeigt insgesamt den Aufstieg des Podcasts als Medium.“ Für das Grimme-Gremium war der Weg dahin nicht immer einfach: „Die Mitglieder der Nominierungskommission konnten im Prinzip keinen Schritt mehr tun, ohne dabei einen Podcast zu hören.“
Ebenso Meedia.de oder auch der Kressreport, beide führen weiter aus: „Allerdings biete die Podcast-Welt auch noch Raum für neue, spannende Konzepte, heben die Kommissionsmitglieder hervor.“ Und zitiert weiter aus dem Statement der Nominierungskommission: „Gemeint sind damit weder True-Crime-, noch uninspirierte Talkformate. Auch hier gilt die alte Internetbauernregel: Nur weil im Internet viel Platz ist, muss es nicht unbedingt jeder machen."
Auch ZEIT ONLINE greift die Nominierungen für den Grimme Online Award auf und nutzt sogleich die Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass auch ein Projekt aus dem eigenen Haus „Chancen auf die Auszeichnung“ habe.
Buchstäblich hörbar ist die Auseinandersetzung des Medienmagazins "Was mit Medien" (ab min. 12:35) im Deutschlandfunk mit den Nominierungsentscheidungen. Im Mittelpunkt steht das Statement der Nominierungskommission - am Ende wird es regelrecht textkritisch.
Der österreichische Standard berichtet ebenfalls über die Bekanntgabe der Nominierungen und weist auf eine besondere Qualität des Grimme Online Award hin: Die „Auszeichnung lenkt den Blick auf die Perlen im Netz, oft auch die in der Nische“.
Kritisch setzt sich Nominierungskommissionsmitglied Christian Bartel mit der Frage der Zugänglichkeit einzelner Angebote für die Medienkorrespondenz in einem Leitartikel auseinander.
Das Medienmagazin des Bayerischen Rundfunks (B5) hat mit Minh Thu Tran über die diesjährigen Nominierungen gesprochen, die im vergangenen Jahr mit ihrem Podcast nominiert war und in diesen Jahr selber in der Nominierungskommission saß.