Grimme Online Award 2021

Die Zukunft des Lernens

Wir leben in digitalen Zeiten – und deshalb beschäftigt sich die Publikation zum diesjährigen Grimme Online Award mit „Bildung in einer digitalen Welt“. Eine Klammer um die vielfältigen Praxis-Beispiele setzen Professor Tobias Hölterhof und die Medienpädagogin Kristin Narr: Er benennt „Eine neue digitale Alltäglichkeit“ und sie schreibt „von veränderten Räumen und Formaten“, weil sich Lernen und Bildung sehr und grundlegend verändern.

Stellvertretend für die abschließend bei Narr genannten individuellen und vielfältigen Lern- und Bildungsprozesse umreißen Beispiele im Heft eine Zukunft des Lernens – so Hölterhof. Die Verantwortlichen berichten über ihre Online-Formate – egal, ob Podcast oder Messenger, Augmented Reality oder Wiki: Lernen lässt sich überall im Internet etwas.

Wie man Kindern das Wissen der Welt vermittelt, weiß Michael Schulte, der vor acht Jahren das Klexikon, also die „kleine schlaue Schwester der Wikipedia“ mitgegründet hat und auch am aktuell nominierten Podcast für Kinder „Weißt du’s schon?“ mitwirkt. „Hör-Erlebnisse liefern“ ist auch das Ziel von „StoryQuarks“, einem schon im vergangenen Jahr nominierten Podcast. Dessen Chef-Reporter Sven Preger, erläutert, wie komplexe Geschichten am besten vom Ohr in den Kopf gehen.

Die Zeit des Nationalsozialismus haben die Angebote „WDR AR 1933-1945“ – auch 2020 für den Grimme Online Award nominiert – und das Social-Media-Projekt „80 years ago – Etty Hillesum“: Während Maik Bialk mit Augmented Reality „das erweiterte Klassenzimmer“ gestaltet, befasst sich Eva Becker mit „Jetzt, in diesem Moment vor 80 Jahren“, indem sie die Tagebucheinträge einer Jüdin in soziale Medien erklingen lässt.

Und auch Video in jeder Form – quer bei YouTube, hochkant bei TikTok oder live bei Twitch – dürfen in einer digitalen Welt der Bildung nicht fehlen: Eine Kombination aus Spielzeug und Weltliteratur breitet Preisträger Michael Sommer bei YouTube mit „Sommers Weltliteratur to go“ aus, ob das „cringe oder crazy?“ ist, entscheiden die Zuschauer*innen. Mit Songwriting-Workshops bei Twitch ist Künstler Danny Fresh spätestens seit der Pandemie erfolgreich: Die Livestreaming-Plattform sei ideal als „das virtuelle Jugendhaus“ und keine Notlösung. Und Forschungsprofessorin Judith Ackermann erschließt sich die „Chancen von Mikro-Videos für die Bildung“ indem sie als @dieProfessorin auch bei TikTok experimentiert.

Dass es nur „mit Datenkompetenz zur digitalen Bildung“ geht, betont Martin Rabanus als Vorsitzender des Deutschen Volkshochschul-Verbandes im Interview und findet auch ein paar positive Botschaften in der Krise. Hier noch eine: Die komplette Preispublikation zum Grimme Online Award 2021 kann kostenlos beim Grimme-Institut bestellt (E-Mail an: online-award@grimme-institut.de) oder als PDF heruntergeladen werden.